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Der Weg zur Selbstliebe: Warum wahre Heilung Verletzlichkeit und Mitgefühl erfordert

Micha Madhava • 24. März 2024


Erkenne die Konditionierungen, die dich von deiner wahren Natur trennen, und finde den Mut, dich deinen Schatten zu stellen.


In der heutigen Zeit haben soziale Medien wie Facebook einen enormen Einfluss auf unser Leben. Wir teilen unsere Gedanken, Erlebnisse und Emotionen online und bekommen Einblicke in die Erfahrungen anderer Menschen. Jeden Tag stoße ich auf Beiträge, die mich zutiefst berühren und mich über die emotionale Verfassung mancher Menschen nachdenken lassen. In den Weiten von Facebook offenbaren Menschen ihre Verzweiflung, ihre inneren Konflikte und die Herausforderungen, mit denen sie tagtäglich konfrontiert sind.


Die Illusion der Konditionierungen


Es ist erstaunlich zu sehen, wie einige Menschen in der Lage sind, ihre Konditionierungen und Trauma zu erkennen und sogar offen darüber zu sprechen. Sie haben einen klaren Einblick in ihre eigenen Verletzungen und wissen, dass sie tiefe Spuren in ihrem Inneren hinterlassen haben. Doch trotz dieser Bewusstheit fällt es ihnen immer noch schwer, die wahre Bedeutung dieser Erfahrungen zu erfassen. Sie sind gefangen in einem Kreislauf aus Schmerz und innerer Zerrissenheit, unfähig, sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit zu befreien.


Die Abspaltung verletzter Anteile


Was in den Kommentaren ebenfalls deutlich wird, ist die Abspaltung der emotional verletzten und missbrauchten Anteile der Menschen. Diese Anteile wurden oft im Laufe ihres Lebens verletzt und missbraucht und haben daher tiefe Wunden davongetragen. Anstatt sich diesen Verletzungen zu stellen und sie zu heilen, haben viele Menschen gelernt, diese Anteile zu ignorieren oder zu verdrängen. Sie leben in einer ständigen Trennung von ihrem eigenen Schmerz, was zu weiterer innerer Zerrissenheit führt.


Die Gefahren der "Wohlfühl-Techniken" und beschämender "Experten"


In den Kommentaren finden wir oft auch gut gemeinte Ratschläge und Anleitungen, wie man seine Konditionierungen überwinden und sich selbst neu programmieren kann. Diese "Wohlfühl-Techniken" sollen den Menschen helfen, positive Veränderungen in ihrem Leben herbeizuführen und ihr Leiden zu lindern. Doch oft gehen sie an der eigentlichen Wurzel des Problems vorbei.


Aussagen wie "Du bist zu feige" oder "Du liebst doch deine Misere", die von selbsternannten "Experten" getätigt werden, zeugen von einem erschreckenden Mangel an Verständnis für die komplexen Auswirkungen von Traumata auf Körper und Geist. Solche beschämenden Botschaften können tiefe Wunden noch weiter aufreißen, anstatt zur Heilung beizutragen.


Das Problem ist, dass viele Menschen die Abwertung in diesen Aussagen nicht erkennen können, da die inneren Anteile, die die Scham tragen, so vertraut mit diesen Gefühlen sind. Sie haben sich an die Selbstabwertung gewöhnt und halten sie für normal. Daher fällt es ihnen schwer, die toxische Natur solcher Botschaften zu durchschauen und sich davon zu distanzieren.


Die Bedeutung der Selbstregulation und des mitfühlenden Raums


Wenn wir den Zugang zu unserer Selbstliebe verloren haben, brauchen wir zwei wesentliche Dinge: Zum einen benötigen wir das Wissen darüber, wie wir unser Nervensystem regulieren können und warum dies so wichtig ist. Zum anderen brauchen wir Menschen, die selbst reguliert und präsent sind und uns einen Raum des Mitgefühls und der bedingungslosen Liebe öffnen können.


Auf meinem eigenen Heilungsweg habe ich das Glück, von Krish und Amana Trobe (Learning Love) begleitet zu werden. Sie haben es immer wieder geschafft, mich abzuholen und mir diesen Raum der Annahme und des Verständnisses zur Verfügung zu stellen. In ihrer Präsenz konnte ich mich tatsächlich angenommen fühlen und lernen, mich selbst anzunehmen. Ein Erfahrungsraum des Mitgefühls und einer universellen Liebe.


Das Geschenk der Präsenz und des Mitgefühls


Ich sage oft scherzhaft, dass Prozessbegleitung darin besteht, ein präsentes und reguliertes Nervensystem zu "vermieten" - a nervous system for rent, Präsenz die sich allen inneren Anteilen mit Mitgefühl und Wohlwollen zuwenden kann. Nur so können wir den Weg zu unserer Selbstliebe finden, indem wir sichere Erfahrungsräume schaffen, in denen unsere Selbstheilungskräfte aktiviert werden können.


Im menschlichen Sein ist es nun mal so, dass wir uns in die Präsenz anderer Menschen begeben und uns emotional gegenseitig stützen müssen, damit unsere Selbstregulierungskräfte im Nervensystem aktiviert werden können. Jemand, der schon in seiner ersten Überschrift abwertende Botschaften sendet, wird niemals in der Lage sein, einen sicheren, mitfühlenden und präsenten Raum aufrechtzuerhalten, in dem du keine gefühlte Abwertung erfährst. Traumasensibel bedeutet, dass Sicherheit die erste Priorität sein muss.


Das ist das große Geschenk, das mir meine Lehrer gemacht haben: Sie haben mich nie verurteilt, egal, was sich aus den tiefen meiner Verletzheit und Scham zeigen wollte.. Diese bedingungslose Annahme ist das Geheimnis der Heilung, und ich versuche heute, dieses Geschenk so gut wie möglich weiterzugeben. Denn das ist der einzige Weg, um dauerhaft zu heilen.


Meine eigene Reise zur Selbstliebe


Auch meine eigene Reise zur Selbstliebe war von vielen Herausforderungen geprägt. Aufgewachsen in einem Umfeld, in dem narzisstische Bedürfnisse immer Vorrang hatten, hatte ich früh gelernt, meine verletzlichen Anteile zu verstecken und mich anzupassen. Ich entwickelte eine Maske der Unabhängigkeit und Perfektion, hinter der ich meine innere Not verbergen musste.


Doch je mehr ich versuchte, mein wahres Selbst zu unterdrücken, desto stärker wurde der innere Schmerz. Ich fühlte mich oft leer, einsam und ungeliebt. Mein Verhalten war geprägt von Betäubung, Rationalisierung, Arroganz und einer tiefen Scham über meine emotionale Unzulänglichkeit. Es fiel mir schwer, liebevoll Grenzen zu setzen - stattdessen reagierte ich oft mit Härte und Ablehnung.


Der Wendepunkt kam, als ich begann, mich mit meinen verletzten Anteilen auseinanderzusetzen und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In einem geschützten Rahmen lernte ich, mein Nervensystem zu regulieren und mich selbst mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu betrachten. Durch den Schmerz hindurchzugehen, anstatt unzählige Vermeidungsstrategien auszuleben. Ich erkannte, dass ich nicht perfekt sein musste, um liebenswert zu sein, und dass meine Verletzlichkeit keine Schwäche, sondern eine Stärke war.


Durch die Bereitschaft, mich meinen Ängsten und meiner Scham zu stellen und immer wieder den Mut zur Verletzlichkeit aufzubringen, konnte ich Schritt für Schritt heilsame Veränderungen einleiten. Ich lernte, mich selbst anzunehmen, mit all meinen Stärken und Schwächen, und entwickelte ein tieferes Verständnis für meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen.


Heute weiß ich, dass Selbstliebe kein Ziel ist, das man einmal erreicht und dann für immer besitzt. Es ist ein fortdauernder Prozess, eine tägliche Entscheidung, mit sich selbst in liebevoller Verbindung zu bleiben. Es bedeutet, auch in schwierigen Zeiten mit Mitgefühl und Verständnis für sich selbst da zu sein und sich immer wieder die Erlaubnis zu geben, man selbst zu sein.


Der Weg zu wahrer Selbstliebe


Der Weg zur Selbstliebe erfordert Mut, Verletzlichkeit und die Bereitschaft, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen. Wir müssen lernen, die Überzeugungen zu erkennen und anzunehmen, die uns von unserer wahren Natur trennen. Wir müssen den Schleier der Lügen lüften und uns mit der Realität verbinden. Unsere wahre Verletzlichkeit und Unvollkommenheit bedingungslos annehmen. Durch Selbstreflexion und radikale Ehrlichkeit können wir den Weg zurück zu uns selbst finden. Dabei braucht es Mitgefühl, Mitgefühl für uns selbst und für unsere Verletzungen.


Es ist ein in weiten Strecken eine schmerzhafter Prozess, der uns herausfordert, doch wenn wir mutig genug sind, diesen Weg zu gehen, werden wir belohnt. Wir werden erfahren, dass Selbstliebe nicht etwas ist, das wir lernen müssen, sondern etwas, das wir bereits in uns tragen. Es erfordert, dass wir die Verbindung zu unserem Mitgefühl wiederherstellen, unsere Verletzlichkeit annehmen und als liebevollen Wegweiser verstehen. Es erfordert, dass wir uns selbst die Erlaubnis geben, uns vollständig zu akzeptieren.


Wenn wir den Mut haben, uns den radikal ehrlichen Fragen zu stellen und die Antworten zu suchen, werden wir auf dem Weg zur Selbstliebe voranschreiten. Wir werden erkennen, dass sich alles, wonach wir uns sehnen, hinter den dunklen Gefühlen wie Angst und Scham verbirgt. Indem wir bereit sind, uns diesen Gefühlen zu stellen und hindurchzugehen, werden wir wahre Selbstliebe erfahren. Bevor wir dies tun, werden wir nur den Überzeugungen anderer über die Selbstliebe hinterherlaufen.


Der Weg mag schmerzhaft sein, doch er führt uns zu einer tiefgreifenden Transformation unseres Seins. Lassen wir uns nicht von falschen Versprechen verunsichern, sondern vertrauen wir darauf, dass wir die Weisheit und Liebe in uns tragen, um zu heilen. Mit jedem Schritt in Richtung Verletzlichkeit und Mitgefühl kommen wir unserer wahren Natur näher. Selbstliebe ist kein Ziel, das wir erreichen müssen, sondern ein Weg, den wir jeden Tag aufs Neue gehen dürfen.


Von Herzen

Micha Madhava



FAQ:

  • Was ist der Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstoptimierung? Selbstliebe bedeutet, sich selbst bedingungslos anzunehmen und mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen. Selbstoptimierung hingegen zielt darauf ab, sich ständig zu verbessern und bestimmte Standards zu erfüllen, oft getrieben von Scham und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Wahre Selbstliebe erlaubt uns, mit unseren Schwächen und Unvollkommenheiten in Frieden zu sein.


  • Warum fällt es uns oft so schwer, uns selbst zu lieben? Viele von uns wurden in einem Umfeld groß, in dem Leistung und Funktionieren wichtiger waren als emotionale Bedürfnisse. Wir haben früh gelernt, unsere verletzlichen Anteile zu verstecken und uns anzupassen, um geliebt und akzeptiert zu werden. Diese Konditionierungen prägen uns bis ins Erwachsenenalter und erschweren es uns, eine liebevolle Beziehung zu uns selbst aufzubauen.


  • Wie kann ich anfangen, mich selbst mehr zu lieben? Der erste Schritt ist, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und anzuerkennen, wo man Selbstliebe vermisst. Achte auf deine inneren Dialoge - wie sprichst du mit dir selbst? Begegne deinen verletzten Anteilen mit Mitgefühl und Verständnis, anstatt sie zu verurteilen. Suche dir Unterstützung von Menschen, die dir einen sicheren Raum bieten, in dem du dich öffnen und wachsen kannst. Sei geduldig mit dir und feiere jeden kleinen Fortschritt auf deinem Weg.


  • Ist Selbstliebe nicht egoistisch? Nein, im Gegenteil. Selbstliebe befähigt uns erst, anderen Menschen mit echter Liebe und Mitgefühl zu begegnen. Wenn wir selbst ausgeglichen und in unserer Mitte sind, können wir viel besser für andere da sein, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Selbstliebe ist keine Selbstbesessenheit, sondern eine gesunde Beziehung zu sich selbst, die letztendlich allen zugute kommt.


  • Wie lange dauert es, bis man Selbstliebe erreicht hat? Selbstliebe ist kein Ziel, das man einmal erreicht und dann abgehakt hat. Es ist eine lebenslange Reise, auf der wir immer wieder herausgefordert werden, uns selbst mit Liebe und Mitgefühl zu begegnen. Es wird Höhen und Tiefen geben, Fortschritte und Rückschläge. Das Wichtigste ist, dranzubleiben und sich immer wieder bewusst für die Selbstliebe zu entscheiden, auch wenn es schwerfällt. Mit der Zeit wird es leichter, und die Selbstliebe wird zu einer stabileren Grundlage in unserem Leben.


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